Ausbildung, Beruf, Auslandseinsätze, Reisen, Berge

Lebenslauf

  •  Ich wurde am 19.08.1975 in Plattling geboren und bin bei Deggendorf am Rande des Bayerischen Waldes aufgewachsen. Bereits als Kinder wurden mein Bruder und ich von unseren bergbegeisterten Eltern auf lange Wanderungen mitgenommen. Früh standen wir auch schon auf den Skiern. Vorbild war sicherlich mein Vater, welcher in den 70er Jahren Expeditionen unseres örtlichen Alpenvereines ins wilde Kurdistan auf den Ararat und nach Westgrönland leitete.
  • Mit 16 kam ich als aktives Mitglied zur Bayerischen Bergwacht und genoss dort eine entsprechende Ausbildung in Erste-Hilfe und Bergrettung. Dies war wohl auch einer der Grundsteine für das nachfolgende Medizinstudium. Bergspezifische Fähigkeiten und Routine bekam ich im weiteren Verlauf in der Jugendmannschaft des DAV Deggendorf vermittelt.
  • Nach dem Abitur am Comenius Gymnasium Deggendorf im Sommer 1994 und einem Jahr bei der Bundeswehr lockte mich die Ferne und ich absolvierte ein sechsmonatiges medizinisches Praktikum in einem "Buschkrankenhaus" im Westen Ghanas. Das "Afrikavirus" sollte ich seither nicht mehr loswerden.
  • Das Medizinstudium an der Universität Ulm begann ich im Herbst 1996 - das 3. Staatsexamen legte ich im April 2003 ab. Etliche Gleichgesinnte unter den Mitstudenten, die Nähe zu den Bergen (speziell des Allgäus) und die Sportklettergebiete um Ulm ermöglichten uns eine gute Mischung zwischen anstrengendem Studium und nicht weniger anstrengenden freien Tagen in den Bergen. Die praktische Forschungsarbeit im Rahmen meiner Doktorarbeit über die Akute Bergkrankheit fand auf der hochalpinen Forschungsstation Jungfraujoch statt.
  • Während des Medizinstudiums medizinische Praktika in Deutschland, der Schweiz, Chile und Guinea. Auslandsfahrten im Rahmen des Bergsports und der allgemeinen Reiselust nach Grönland, Alaska, Spitzbergen, Nord-, Süd- und Zentralamerika, Schwarzafrika und den Nahen Osten.
  • Aufgrund meines Interesses an der humanitären Hilfe in Konfliktregionen absolvierte ich im Sommer 2003 den dreimonatigen Tropenmedizinkurs am Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg.
  • Nach einer Assistenzarztzeit in den Fächern Chirurgie und Gynäkologie/Geburtshilfe trat ich im November 2006 meinen ersten Einsatz mit Ärzte-ohne-Grenzen (MSF) im Darfur/Sudan an. In den nachfolgenden Jahren folgten weitere Einsätze in der Zentralafrikanischen Republik (militärischer Konflikt), Haiti (Cholera) und Liberia (Ebola) im Wechsel mit Weiterbildungsabschnitten als Assistenzarzt in den Fächern Anästhesie und Innerer Medizin. 
  • Als Sanitätsoffizier der Reserve und ausgebildeter Notarzt beteiligte ich mich zweimal an der ISAF-Mission der Bundeswehr in Afghanistan und einmalig  an der KFOR-Mission im Kosovo.
  • Das besondere Interesse an Konfliktregionen bewog mich von Herbst 2007 bis Herbst 2008 das Masterstudium in Peace and Securitiy Studies M.P.S. am IFSH in Hamburg abzulegen. Zur Recherche im Rahmen meiner Masterarbeit über zivil-militärische Koordination im Umfeld des UN-Blauhelmeinsatzes im Darfur durfte ich drei Monate als Praktikant an der Deutschen Botschaft in Khartum/Sudan arbeiten.
  • Im Sommer 2011 trat ich meine erste Assistenzarztstelle in der Schweiz (Spital Frutigen) an. Ende 2012 erhielt ich den Facharzttitel Allgemeine innere Medizin FMH und den Fähigkeitsausweis Notarzt SGNOR. Im Winter 2013 erstmals als Notarzt bei der Air-Glaciers tätig - eine herausfordernde Tätigkeit, welcher ich seither am Air-Glaciers Stützpunkt in Saanen im Winter nachgehe. Nach der Anstellung am Spital Frutigen folgten Ausbildungsabschnitte an der Abteilung Anästhesie (Spital Interlaken) und der Abteilung Intensivmedizin (Spital Thun).
  • Von Mitte November 2016 bis Mitte Februar 2017 durfte ich als Arzt eine Forschungsexpedition des Alfred-Wegener-Institutes (www.awi.de) in der Antarktis begleiten. Unser Traverse-Team fuhr hierbei ca. 1600km mit Pistenraupen von der top modernen, ganzjährig besetzten deutschen Antarktisstation Neumayer III  über die im antarktischen Sommer besetzte Kohnen-Station bis zum Kreuzungspunkt des 79sten südlichen Breitengrades mit dem 30sten östlichen Längengrad. Dort auf einer Höhe von ca. 3470m errichteten und betrieben wir ein Forschungscamp für eine 200m tiefe Eisbohrung sowie eine Basis für das Polarforschungsflugzeug POLAR 6.
  • Im Sommer 2017 führten mich private Reisen nach Namibia sowie Kirgistan und Tadschikistan.
  • Nach drei aufeinander folgenden Einsätzen mit dem Alfred-Wegener-Institut durfte ich seither schon dreimal an der Princess Elisabeth Station als Arzt und/oder Bergführer tätig sein. Diese Zero-Emission-Station wird von der International Polar Foundation betreut und heißt im antarktischen Sommer Forscherteams aus aller Welt willkommen. 

 

Fotographische Eindrücke von den Reisen und Einsätzen findet Ihr unter BILDER AUS DER FERNE.

 

Bisher besuchte Länder:

  • Afrika: Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Kamerun, Liberia, Mali, Mosambik, Niger, Nigeria, Ruanda, Sudan, Südafrika/Swasiland, Zentralafrikanische Republik
  • Naher und Mittlerer Osten/Asien: Afghanistan, Ägypten, Georgien, Iran, Israel/Palästinensische Autonomiegebiete, Jordanien, Kirgistan, Libanon, Marokko, Syrien, Tadschikistan, Türkei, Vereinte Arabische Emirate
  • Amerika: Alaska/USA, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Guatemala, Guadeloupe, Peru, Uruguay
  • Polarregion: Grönland, Nord-Norwegen, Spitzbergen, Antarktis

 

Warum ARZT und Bergführer

Das Leben mit dem ständigen Wechsel zwischen Europa und dem fernen Ausland, vor allem aber auch die teils schrecklichen Erlebnisse im Rahmen der medizinischen Auslandseinsätze hinterließen ihre Spuren und führten bei mir schrittweise zu einem Umdenken.

War zuvor eine "Karriere" im Bereich der humanitären Hilfe mein höchstes Ziel, so fragte ich mich mit der Zeit (wie viele andere Kollegen im Einsatz auch), ob dieses Leben auf Dauer wirklich gut für das innere Gleichgewicht sei. Zu oft blickt man in die dunklen Abgründe des Menschen und dieser Welt.

 

Zufluchtsort und Ziel meiner Freizeitaktivitäten gleichermaßen waren immer schon die Berge. Doch während des Studiums dachte ich hinsichtlich der Ausbildung zum Bergführer: "besser nicht das Hobby zum Beruf machen". Aber irgendwann - angespornt und wach gerüttelt durch einen ärztlichen Kollegen und Bergkameraden aus Österreich - kippte dann meine Meinung und ich fragte mich: "warum eigentlich nicht das Hobby zum Beruf machen!?".

 

Gemeinsam trainierten wir für die Eingangsprüfungen (Winter/Sommer) zur österreichischen Bergführerausbildung, welche ich im Herbst 2013 beginnen und nach den intensiven und lehrreichen Kursen in Fels, Eis und Schnee im Sommer 2015 in Chamonix abschließen durfte.

 

Seither darf ich nun also anderen Menschen auch beruflich die Begeisterung für die Berge vermitteln bzw. einen sicheren Weg in und auf die Berge ermöglichen. Bestimmt kein Nachteil ist dabei die Kombination aus Arzt und Bergführer!

 

Impressionen von diversen Bergtouren - auch als Anreiz für Eure Suche nach lohnenden Touren - findet ihr unter WAS AUF EUCH WARTET.